Eine Nacht auf der Reeperbahn
- Maya
- 13. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Die Medien zerreißen sich das Maul, mein Stamm-Bordell verliert mehr und mehr an Zuspruch, das Personal wechselt ständig, die Mädels suchen sich Alternativen. So hab ich es dann auch gemacht. Vielleicht erinnert ihr euch noch an meinen Artikel "Wir brauchen eine Alternative.... ... oder eine alte Naive?" Ich glaube, ich hab ein Déjà-vu. Dieses Mal hab ich mir einen Traum erfüllt. Meine Alternative treibt mich für ein paar Tage in den hohen Norden. Auf die sündigste Meile der Welt. Na, wisst ihr wo ich sein werde? Aber natürlich. Auf der Reeperbahn in Hamburg. Hier befinden sich neben zahlreichen Clubs und Bars tatsächlich 4 Laufhäuser. Zwei fielen in meine engere Auswahl, eins ist es dann tatsächlich geworden. Ich habe einfach mal angerufen und mich erkundigt. Nach den Infos und Preisen klang es sehr interessant. Es passte definitiv zu den Preisen, die ich gewohnt bin. Einen Tag vor Abreise hab ich dann noch einmal angerufen, da war dann allerdings wieder nicht mehr klar, ob sie überhaupt noch ein Zimmer für mich haben oder nicht. Uffff. Was für ein Chaos. Bei meinem ersten Anruf hätte mir der nette Herr etwas reservieren können, da war aber noch nicht klar, ob ich Urlaub bekomme. Jetzt ist plötzlich nichts mehr frei? Mh. Am Abreisetag hab ich dann noch einmal angerufen um zu wissen, nehm ich meine Tasche mit oder nicht. Mit viel Glück hab ich dann das letzte Zimmer ergattert. Zimmer 208. Laut Internet hat das Etablissement 5 Etagen also recht weit unten. Perfekt. Kann ja nicht so schlecht sein. Bisher galt immer, je weiter unten das Zimmer, desto besser laufen die Geschäfte.
Mit gemischten Gefühlen und extrem nervös bin ich dann Donnerstagsnachmittags zur Reeperbahn gefahren und habe das Laufhaus durch den Haupteingang betreten. "Treppe rauf und dort am Büro schellen", war die Aussage am Telefon. Oder es kommt direkt jemand heraus. Ok. Treppe rauf und schon ging die Tür zum Büro auf. Der Haustechniker nahm mich in Empfang. Witzig. Bisher hab ich keine Türsteher gesehen. Na kann ja noch kommen..... ich betrat also das Büro und wurde von einem sehr freundlichen jungen Mann begrüßt. Er erinnerte sich sogar, dass wir vor ein paar Wochen telefoniert haben. Wow. Mal was anderes als sonst. Das kann ja nur gut werden. Er kopierte meine Unterlagen, bat mich den Mietvertrag mit meinen persönlichen Daten auszufüllen. Nachdem wir den Papierkram fertig hatten, zeigte er mir das Haus. Neugierig, wie ich bin, fragte ich nach dem Klientel der Kunden. Seine Antwort wollte ich eher nicht hören. 95% Südländer. Deutsche verirren sich hier nur sehr selten bis gar nicht hin. Die machen ja auch am wenigsten Probleme. Die anderen sind schlimmer. Da hab ich ihn mal nach der Security gefragt. Er mache das selber und wenn er mal auf Tour durchs Haus muss, holt er den Haustechniker zur Verstärkung ins Büro. Ähm. Moment. Keine Security und mir erzählen die Kunden machen ständig Probleme? Na das kann ja was geben. Immerhin sind die Zimmer sauber und ordentlich. Hier kann man sich wohlfühlen. Und ich muss nicht mit einem Koffer voller Beleuchtung reisen, um es einigermaßen erträglich zu machen.
Angeboten bzw im Preis hier inklusive sind sogar Frühstück und Checkout bis 12 Uhr am nächsten Tag. Selbstverständlich werden Kücherollen, Handseife, Handtüche, Bettlaken und Toilettenpapier vom Haus gestellt. Nice. Mal schauen wie es wird. Ich ging nach dem Rundgang rauf in mein Zimmer in der 2. Etage, duschte, zog meine sexy Dessous an und setzte mich vor die Tür. Die ersten Kunden kamen. Südländer, Russen, ein Deutscher. Auf die Frage nach meinem Preis antwortete ich gewohnt freundlich mit 50 Euro für 15 Minuten, 30 Minuten kosten 100 Euro. Zu teuer? Alle reagieren wie in meinem ersten Blog mit der alten Naiven. "Danke" und gehen weiter. Was ist los? Kaum noch deutsche Kunden, egal in welcher Region. Gerade auf der Reeperbahn, auf der sich sonst die Junggesellenabschiede nur so knubbeln? Keiner will mehr zahlen.... Da ist selbst eine Zimmermiete von 140 Euro zu hoch. Statt ein "ich komm gern zu dir" nur negative Kommentare und es wäre zu teuer. Natürlich spitze ich die Ohren, was die Konkurrenz macht. Gegen 21 Uhr füllen sich die Gänge mit Damen. Die Preise sind wie meine. Daran kann es nicht liegen. Das Klientel ändert sich nicht. Meine Befürchtung war in meinem Stamm-Laufhaus, dass es mit der letzten Razzia zutun hatte. Doch nun bestätigt sich leider, dass es überall so ist. Es ist leider doch eher ein Problem der Wirtschaft und der Kaufkraft. Jetzt hieß es Augen zu und durch. Tatsächlich zeigte sich gegen 21 Uhr auch mal ein muskulöser Herr in weißem T-Shirt mit dem Logo des Etablissements, der die Gänge abschritt. Ihm traue ich hinsichtlich der Sicherheit schon eher. Scheinbar hat zumindest die Nachtschicht einen Security dabei.
Mein erster Kunde. Es ist ca 22 Uhr. Mit gemischten Gefühlen ließ ich ihn rein. Nur gebrochenes deutsch. Augenscheinlich russische Abstammung. Aber immerhin hat er ganze 50 Euro bezahlt. Nach 10 Minuten war er fertig. Fragte nach der Zeit und wollte die vollen bezahlten 15 Minuten unbedingt ausnutzen. Kuscheln, Küssen. Das lehnte ich regoros ab. Er verstand nicht, dass ich nicht Kuscheln wollte. Hab ihm nach einer kurzen Diskussion dann eindeutig zu verstehen gegeben, dass er mein Zimmer bitte verlassen möchte, da er ja augenscheinlich fertig ist. Mit etwas Unverständnis ging er dann auch wieder.
Nach ihm kamen viele südländisch wirkende Männer, teilweise in Jogginghose und Hoodie, teilweise in Anzug und Lederjacke, die fragten: 15 Minuten auch mehr als 1x kommen?
Mädels, lasst euch auf diese Masche auf keinen Fall ein. Hier ist dann die Zeit für die Herren nur noch zweitrangig. In meinen Anfängen hab ich mal ja gesagt auf diese Frage. Damals war es 2x kommen in 30 Minuten. Der Typ war nur einmal fertig, doch die Zeit rum. Da kam dann die Diskussion, ich hätte doch gesagt 2x kommen. Dass es sich um eine bestimmte Zeitvorgabe handelt, wird dann komplett ignoriert.
Diese Anfragen habe ich dieses Mal alle komplett abgeblockt. Gegen Mitternacht kam dann der 2. Kunde. Immerhin noch einmal 15 Minuten für 50 Euro. Diesmal war es angenehmer. Ein netter älterer Herr aus Österreich.
In der Zwischenzeit sprach mich meine Zimmernachbarin an, da sie mitbekommen hat, dass ich fließend und akzentfrei deutsch spreche. Mit ihr hab ich mich ein paar Minuten unterhalten. Laut ihrer Aussage müsse man durchhalten und ich hätte mir auch den falschen Tag ausgesucht. Bin extra am Feiertag hin, da hätte ich mir gerade die Urlauber und Junggesellenabschiede erwartet. Freitag und Samstag soll gut sein. Und erst ab 20 Uhr. Früher würde es sich nicht lohnen, sagte sie mir. Ich war hin und hergerissen, ob ich den Freitag noch machen soll oder nicht. Bisher habe ich nicht mal meine Zimmermiete erwirtschaftet. Und am Freitag kostet das gleiche Zimmer nicht mehr 140 Euro sondern 170 Euro. Am heutigen Tag sieht es schon nicht danach aus, dass ich meine Miete ansatzweise zusammen bekomme.
Nach langem hin und her überlegen und weiter nur frechem und südländischem Publikum entschied ich mich um 1 Uhr dazu, Feierabend zu machen und auszuchecken. Ich habe den 2. Abend nicht mehr gemacht. Als ich dann zum Hotel zurück wollte, musste ich über die Reeperbahn zur Bahnhaltestelle laufen. Es war Freitagmorgen. Es war 1.30 Uhr ca. Was war los? Die Reeperbahn war leer. Normalerweise steppt dort der Bär. Die Neonreklamen erloschen, kaum noch Leben auf der Straße. Das ist ein völlig anderes Hamburg als ich es noch von Anfang des Jahres kannte. Es erschüttert mich. Alles bricht gerade zusammen. Deutschland ist im Umbruch.
Nichts desto trotz war der Abend für mich nicht umsonst. Habe ich auch kaum Geld eingenommen, bin ich um viele Informationen und Erfahrungen reicher geworden. Das erzähl ich euch aber in einem anderen Beitrag.
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